Freitag, 13. Januar 2012

Frühlings Erwachen von Frank Wedekind
Inhalt und Beschreibung:
Im Buch werden zwei Personen besonders hervorgehoben: Zum einen die unbeschwerte Wendla die dank ihrer Mutter im bezug auf Sexualität völlig Ahnungslos ist, sowie auch Melchior dem sein Wissen und seine Aufgeklärtheit immer wieder ins Grübeln bringen. Das liebvolle Mädchen und der eher logische Junge stehen also was die Charaktereigenschaften betrifft auf zwei völlig verschiedenen Seiten. Am deutlichsten kann man das bei der Szene im Wald, als Melchior Wendla schlägt, erkennen. Doch auch Moritz und Martha sind für die Tragödie prägende Personen. Schon am Anfang merkt man, dass Melchior eine Bezugsperson für den sensibleren Moritz ist und die beiden solidarisch zusammenhalten. Bei Wendla und Martha ist dies nichts anders. So sieht man gut wie sich jeder der Protagonisten mehr und mehr in sein eigenes Elend verstrickt. Martha wird zu Hause geschlagen. Moritz der unter ungeheurem Leistungsdruck in der Schule leidet und der vor seinen Klassenkameraden verspottet wird. Melchior dem sein eigenes Fortschrittliches denken immer öfter wie eine Last auf den Schultern liegt. Zu guter letzt Wendla der die Geschichten ihrer konservativen Mutter zum Verhängnis werden. Ab und an beschleicht einem beim lesen der Gedanke: Sind die Kinder wirklich selbst Schuld an dem was ihnen passiert oder sind nicht doch auch die Eltern Mitschuld daran das es kein Happy-End gibt? Hätte sich Moritz auch umgebracht wenn man ihm in seinem Umfeld etwas mehr Verständnis entgegengebracht hätte? Hätte Wendla bei einer Abtreibung sterben müssen wenn ihre Mutter sie nicht in Unwissenheit gelassen hätte? Das sind Fragen die einem beim lesen des Buches in den Sinn kommen. Doch vielleicht ist es genau das, worauf der Autor hinauswill, Menschen jeden Alters dazu zu bewegen sich einem im Klaren zu sein: Egal ob man ein Vorbild ist oder nicht unsere eigenen Handlungen bewirken oft mehr als wir glauben.
Eigene Meinung:
Auch wenn das Werk an sich für unsere Zeit nicht passend erscheint, so muss man doch bedenken das es für die Zeit in der es geschrieben wurde sehr fortschrittlich ist. Ich glaube das Frank Wedekind mit der Veröffentlichung damals sehr viel, positives wie auch negatives, Aufsehen erregt hat. Der direkte Schreibstiel, in dem gelegentlich auch Ironie mitschwingt, lässt sich leicht lesen und gefällt mir sehr gut. Das Buch ist auf alle Fälle für die Altersklasse der Oberstufe geeignet, da auch sehr gut mit den Problemen der heutigen Jugend zu vergleichen ist. Es zeigt Charaktere mit denen man sich leicht Identifizieren kann. Ich bin froh es gelesen zu haben und kann es nur weiterempfehlen.

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